Königswinter: Hochzeitsfotograf in seinem Element
Eine sanfte kühlende Brise weht über den Petersberg. Die warme Nachmittagssonne thront am Himmel, so auch das Steigenberger Grandhotel über dem Siebengebirge. Ein angenehm warmer Tag erwartet uns heute. Es könnte nicht schöner sein. Der Rhein scheint ein Steinwurf entfernt und schlängelt sich sanft durch das beschauliche Städtchen Königswinter, einer Kleinstadt südlich von Bonn. Ein sehr idyllischer Ort, zu dem man über eine lange Bergauffahrt gelangt. Man möchte gar nicht mehr weg aber der Tag ist ja noch lang.
Vorbereitungen zur Hochzeitsreportage in Königswinter
Während ich mich auf die ganztägige Hochzeitsreportage von Patrycja und Andre freue und meine Fotoausrüstung für die gleich folgenden Hochzeitsbilder vorbereite, genieße ich noch die letzten Minuten der Ruhe. Die Ruhe vor dem kreativen Sturm, der mich gleich überkommen wird, wenn es so weit ist. Noch ist etwas Zeit, die Uhr schlägt halb vier, eine halbe Stunde bis zur Trauung. Das Geschehen spielt sich im sanftem Rauschen des Windes und dem wohligen Gesang der Vögel ab. Ich stelle mir kurz vor, dass ich die Zeit im Spa Bereich des Steigenberger Grandhotels verbringe, während mir die Sonne wohlig auf die Plauze scheint und ich bei einem kühlenden Getränk auf Königswinter hinunterblicke. Ich bin voll im Einklang. ☺️ Dieser magische Ort versetzt mich fast in einen transzendenten Zustand. Als dann plötzlich und überraschend, sanft aber bestimmt, die Kirchenglocke kurz aufläutet, bekomme ich fix meinen Fokus zurück. Getriggert vom hellen Laut blicke ich während des kurzen Erschallens auf die Petersberg-Kapelle und werde daran erinnert, dass ich als Hochzeitsfotograf hier bin und nicht als Touri. 😅 Etwas überrascht schaue ich mich um und versuche die Braut zu sichten. Der Bräutigam fehlt doch noch denke ich mir, ich verstehe für einen kurzen Moment nichts mehr. Um mich herum scheint niemand das Schallen wahrgenommen zu haben oder zumindest unbeeindruckt davon zu sein. Später werde ich erfahren, dass das laute Geräusch nicht durch die Glocke der Kapelle verursacht wurde. Vermutlich war ein massiver Metallgegenstand auf den Boden gefallen und verursachte ein Glocken ähnliches Geräusch. Aus meiner Position hatte die Physik mir einen Streich gespielt. Der Schall reflektierte von der Petersberg-Kapelle zurück, sodass nur ich aus meiner Position die Täuschung wahrnahm. Wenigstens war ich nun wieder voll und ganz bei mir. Die ganztägige Hochzeitsreportage wird gleich mit der Trauung beginnen und ich darf natürlich nichts verpassen. Vorallem den wichtigen Part der kirchlichen Trauung nicht, denn sie ist sowohl für das Brautpaar als auch für mich als Hochzeitsfotograf ein wesentlicher Bestandteil des Hochzeitstages, wenn nicht sogar der wichtigste Teil.
Allmählich versammeln sich immer mehr Menschen am Eingang des Gotteshauses. Unverkennbar, es sind die Hochzeitsgäste. Einige mustern mich neugierig und zurückhaltend, ich werde als Hochzeitsfotograf erkannt. Als jener der scheinbar soeben eine übersinnliche Erfahrung durchgemacht hat. Scheinbar teilen auch einige andere diese Erfahrung, die die Ruhe weg haben und die Situation sichtlich genießen. Obwohl viele Kinder ausgiebig herumtollen, scheint es so, als würde die Lärmquelle von weit her kommen. Nichts kann mich aus der Ruhe bringen, nicht heute. Insgesamt warten alle ungeduldig und voller Vorfreude auf das Brautpaar bis der Bräutigam endlich um kurz vor vier erscheint.
Der Bräutigam rückt vor
Mit einer Riege von Familienmitgliedern und kleinen rennenden aufgeregten Mädchen an der Spitze, rückt er endlich an die Front. Er wird sich gleich trauen. Die leichte Aufregung scheint er cool zu überspielen, souverän und elegant tritt er vor die Kapelle und begrüßt seine Gäste. Ein schwarzer samtig gefleckter Anzug mit weißem Hemd und schmalem Plastron; einer festlichen Krawatte. Ein guter Hochzeitsfotograf darf auch solche Momente nicht verpassen. Solche unscheinbaren Momente, die man im Nachhinein oft vergisst, wenn man sie nicht fotografisch verewigt. Solche Momente besitzen viel Ausdruck, da sie viel Anspannung besitzen. Aber einem Hochzeitsprofi entgeht nichts. 😎
Die Braut traut sich raus aus der Deckung. Jetzt geht’s los.
Mit schon fast hellseherischer Fähigkeit beschenkt, die ich vermutlich durch das vorhin Erlebte erlangt habe, blicke ich vom höher gelegenen Kapellengelände auf den Eingangsbereich des Steigenberger Grand Hotels herunter. In diesem Augenblick blitzt ein Weiß aus dem inneren hervor. Entschlossen wie das Weiß schäumende Wallen des Meeres, stolziert Braut Patrycja gewiss in strotzender Eleganz aus dem Resort an das Ufer ihres neuen Lebensabschnittes. Ok ok, das war dann doch ein bischen zu viel kitsch 😆. Patrycjas Traum in Weiß sitz perfekt. Das Prinzessinnen Brautkleid ist wohl ausgesucht und steht ihr sehr gut. Die samtigen geschlossenen, nicht allzu absätzigen Ballerinas ergänzen das Brautoutfit. Sie scheint sich in ihren Brautschuhen wohl zu fühlen. Oft können Schuhe für Bräute eine Qual sein, daher sollte die Wahl dieser sich nicht nur auf das Äußere reduzieren. Der Bräutigam steht bereits am Altar und allmählich begeben sich alle Gäste in die Kapelle und nehmen ihre Plätze ein. Die hübsche Braut, sichtlich glücklich, schmiegt sich in den Arm ihres Vaters, um die nächsten Schritte zum neuen Lebensabschnitt anzutreten. Der Brautvater ist bereit seine Tochter in die Verantwortung des Bräutigams abzugeben. Allmählich sehe ich auch ihr die Aufregung an. Ich frage sie, ob sie aufgeregt ist, zögerlich sagt sie ja, was hatte ich auch anderes erwartet? Zu unserer Belustigung sage ich ihr noch, dass ich sonst für Aufregung gesorgt hätte. Wir lachen, die Glocken läuten, wir gehen rein.
fortsetzung folgt
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